Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg
Dr. Schuppan im Untersuchungsraum

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Interview mit Chefarzt Dr. Oliver Schuppan

Das Kreiskrankenhaus wurde kürzlich als Endoprothetik-Zentrum zertifiziert. Was hat der Patient darunter zu verstehen?

Dr. Schuppan: „Von unabhängiger Stelle wird mit der Zertifizierung unsere hohe Behandlungsqualität im Bereich der Implantation von künstlichen Hüft- und Kniegelenken bescheinigt. Zugleich bedeutet die Zertifizierung auch die Verpflichtung, die hohen Standards bei künftigen Operationen zu erfüllen.  Sowohl die Qualität als auch die Standards werden überwacht, um die Bezeichnung führen zu dürfen.“

Welche Kriterien gilt es zu erfüllen, um zertifiziert zu werden?

Dr. Schuppan: „Ein Kriterium ist die Anzahl an Eingriffen. Um als Endoprothetik-Zentrum zertifiziert zu werden, muss jeder Operateur pro Jahr mindestens 50 künstliche Hüft- oder Kniegelenke einsetzen. Es geht also unter anderem um die Erfahrung: Wenn ein Arzt nur 10 oder 20 Patienten behandelt, kann er nicht die Erfahrung eines Spezialisten haben, der eine dreistellige Zahl an Operationen vornimmt. Und mit 450 Operationen dieser Art verfügen wir über einen erheblichen Erfahrungsschatz.“ 

Welche Veränderungen sind mit der Zertifizierung als Zentrum innerhalb des Kreiskrankenhauses verbunden?

Dr. Schuppan: „Nicht nur die Qualität des Arztes, sondern aller am Prozess Beteiligter ist entscheidend. Bei uns  werden alle Patienten, die ein künstliches Gelenk bekommen, inzwischen auf einer Station behandelt. Dadurch ist auch die hohe Qualität in der Pflege sichergestellt. Es geht schließlich um spezielle Qualifikationen. Das Personal dieser Station kümmert sich ausschließlich um diese Patienten. In einem standardisierten Prozess werden aber auch der Sozialdienst und unsere Physikalische Abteilung eingebunden.“