Kreiskrankenhaus Frankenberg Palliativmedizin
Palliativmedizin hat Verbesserung der Lebensqualität schwer und unheilbar kranker Menschen zum Ziel - Kreiskrankenhaus bietet seit einem halben Jahr palliativmedizinische Betreuung an
Den Tagen mehr Leben geben: „Den Patientenwunsch in den Mittelpunkt der palliativmedizinischen Versorgung zu stellen hat sich bewährt.“ Diese Zwischenbilanz zieht Oberärztin Gabriele Schalk ein halbes Jahr nach Eröffnung der Palliativeinheit im Kreiskrankenhaus in Frankenberg. „Unser primäres Ziel ist es, dass der kranke Mensch wieder in seine gewohnte Umgebung entlassen werden kann."
Bis Mitte April wurden insgesamt 26 schwer und unheilbar kranke Menschen bei 29 Aufenthalten umfassend medizinisch, pflegerisch, aber auch seelsorgerisch in der Palliativeinheit des Kreiskrankenhauses abteilungsübergreifend begleitet.
Das Krankheitsspektrum erfasste bei vier Patienten gynäkologische Erkrankungen, eine Erkrankung aus dem chirurgischem Spektrum und 21 Patienten mit internistischen, zumeist fortgeschrittenen onkologischen Erkrankungen.
Ziel der Palliativmedizin ist es, für weitgehende Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität zu sorgen. Die durchschnittliche Verweildauer betrug ein bis zwei Wochen.
„Unsere Palliativeinheit wird erwartungsgemäß gut angenommen", lautet das Fazit von Oberarzt Dr. Joachim Sander. „Wir schließen die Lücke nach Marburg", verweist er auf die Herkunft der Patienten aus dem Frankenberger Land und angrenzenden Regionen. Die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Marburg bezeichnet er als ebenso gut wie mit dem stationären Hospiz in Marburg. So wurden wiederholt Patienten aus der Strahlentherapie Marburg, in einem Fall aber auch ein Patient mit Tumoren im HNO-Bereich aus Kassel in das Kreiskrankenhaus verlegt. „Unsere Palliativeinheit ist eine wichtige Ergänzung zur lokalen heimatnahen Versorgung unheilbar kranker Menschen in der Region, was den Patienten und ihren Angehörigen sehr am Herzen liegt", ergänzt Gabriele Schalk. Mit der Eröffnung des stationären Hospizes in Frankenberg werde dann das letzte noch fehlende Mosaiksteinchen gelegt. „Wir freuen uns schon auf die künftige Zusammenarbeit“, betonen beide Palliativmediziner.
Das Kreiskrankenhaus versteht sich als gleichberechtigter Partner in einem Palliativ-Netzwerk, in dessen Mittelpunkt der unheilbar kranke Mensch steht - als ein Baustein zur Unterstützung der häuslichen Versorgung, um Krisensituationen körperlicher oder seelischer Natur abzufangen. Zu diesem Netzwerk gehören ebenso die niedergelassenen Ärzte wie Pflegedienste, Hospize, Kliniken oder Pflegeheime. Eine wesentliche Bedeutung kommt laut Gabriele Schalk den ehrenamtlichen Mitarbeitern des ambulanten Hospiz in Frankenberg zu. „Vom ersten Patienten an war das Hospizteam eingebunden. " Die Zusammenarbeit bewertet sie als ausgezeichnet.
Im zweiten Obergeschoss des Kreiskrankenhauses steht eine spezielle, vom normalen Krankenhausbetrieb abgeteilte Einheit mit zwei Zimmern und einem eigenen Aufenthaltsbereich mit Küchenzeile zur Verfügung. Die Räume sind funktionell und zugleich wohnlich gestaltet und speziell an die Bedürfnisse von schwer kranken Menschen und ihren Angehörigen angepasst. Auf Wunsch können auch Angehörige im Zimmer untergebracht werden.
Das Palliativkonzept des Kreiskrankenhauses sieht eine symptomorientierte Therapie durch ein multiprofessionelles Team vor. Die interdisziplinäre Palliativeinheit wird durch ein vierköpfiges Ärzteteam geleitet. Dies sind die Palliativmediziner Gabriele Schalk, Dr. Christoph Hüttich, Dr. Joachim Sander und Susanne Gonswa-Neuhaus. Um die Pflege der Patienten kümmern sich speziell ausgebildete Palliativ Care-Schwestern. Das bislang achtköpfige Pflegeteam wird kontinuierlich erweitert. Aber auch Therapeuten - von Physio- über Wundtherapie bis zur Logopädie - sind fester Bestandteil des Palliativteams. Auf Wunsch ist auch die seelsorgerische Begleitung aller Konfessionen möglich. Eine psychoonkologische Betreuung wird hausintern und über den Kooperationspartner Vitos Haina sichergestellt.
Bildunterschrift:
In der Palliativeinheit des Kreiskrankenhauses behandelten - von links - die Palliativmediziner Dr. Christoph Hüttich, Susanne Gonswa-Neuhaus, Gabriele Schalk und Dr. Joachim Sander bislang 26 schwer und unheilbar kranke Menschen.