Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Erster Frankenberger Adipositas-Tag am 5. Mai

Im OP: v. links: Oberarzt Dr. Christoph Hüttich, die OP-Schwestern Inessa Jedig und Milena Benner, Diätassistentin Beate Schnell, Chefarzt Dr. Alfred Cassebaum und Fachärztin Sylvia Rumprecht-Schulte am speziellen OP-Tisch für Übergewichtige

Dr. Cassebaum informiert über bariatrische Operationen

Das Adipositaszentrum des Kreiskrankenhauses Frankenberg richtet am 5. Mai 2019 seinen 1. Frankenberger Adipositas-Tag in der Ederberglandhalle aus. Der Leiter des Zentrums, Chefarzt Dr. Alfred Cassebaum berichtet bei der Veranstaltung auch über das Thema bariatrische Operationen, die seit 2015 am Zentrum angeboten werden.

Zum Programm der Veranstaltung

Bariatrische Operationen sind Eingriffe, die darauf abzielen, durch Verringerung des Magen-Darm-Volumens, die mögliche Nahrungsaufnahme und damit die Kalorienzufuhr einzuschränken. Patienten, die diese Maßnahme in Erwägung ziehen, haben in der Regel bereits eine lange Leidenszeit hinter sich, sind mit den üblichen Therapieformen aus Ernährungsumstellung und Bewegung nicht dauerhaft erfolgreich gewesen und haben mit Folgeerkrankungen zu kämpfen.

In der Adipositas-Sprechstunde (Terminvergabe unter Tel.: 06451 23 08 80 oder E-Mail info@gesundheitszentrum-frankenberg.de) des Zentrums beraten Dr. Cassebaum und Frau Sylvia Rumprecht-Schulte (Fachärztin für Chirurgie und Ernährungsmedizin) Patienten mit krankhaftem Übergewicht zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung. Falls sich eine Operation als beste Option herausstellt, muss ein individueller Antrag zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt werden. Hierfür sind eine Reihe weiterer Untersuchungen erforderlich, die bei den weiteren Sprechstundenterminen im MVZ geplant und veranlasst werden: eine Magenspiegelung, eine psychologische Begutachtung sowie Blutuntersuchungen. Der Kostenübernahmeantrag wird dann gemeinsam überarbeitet und mit einem abschließenden chirurgischen Gutachten von Dr. Cassebaum vervollständigt, um bei der Krankenkasse eingereicht zu werden. „Einen solchen Antrag genehmigt zu bekommen, ist nicht immer einfach,“ berichtet Dr. Cassebaum. „Im Adipositaszentrum wird sehr viel Wert auf Qualität und Vollständigkeit der Anträge gelegt, so dass die meisten von der Kasse und dem MDK akzeptiert werden.“

Wenn der Antrag angenommen worden ist, erfolgt unverzüglich die OP-Planung. Die Wahl des Operationsverfahrens richtet sich nach den medizinischen Befunden und Begleiterkrankungen. Grundsätzlich werden die Schlauchmagenoperation (Sleeve-Gastrektomie), der Roux-Y-Magenbypass sowie der Omega-Loop-Magenbypass durchgeführt. Außerdem werden andernorts eingesetzte Magenbänder entfernt, was wiederum mit einem Schlauchmagen oder einem Bypass kombiniert werden kann. Alle Operationen werden minimal-invasiv, d.h. per Bauchspiegelung durchgeführt, wenn dies technisch möglich ist.

Das Kreiskrankenhaus verfügt sowohl auf der Station als auch im Operationssaal über eine Spezialausstattung zur Behandlung stark übergewichtiger Menschen. Dafür wurden gezielt Umbauten vorgenommen. Diese umfassten sowohl die Operationstische als auch Betten, Toiletten und Möbel, aber auch Blutdruckmanschetten und Patientenkleidung.

Bereits in der präoperativen Phase, während des Krankenhausaufenthalts und in der ersten Zeit danach übernimmt Beate Schnell, Diät- und Diabetesberaterin am Kreiskrankenhaus, die Betreuung und Beratung der Patienten in allen Ernährungsfragen. Hierbei geht es besonders darum, dass die bei übergewichtigen Menschen ja zumeist stark vergrößerte Leber durch eine zwei- bis dreiwöchige Diät gezielt verkleinert wird, um eine bessere und risikoärmere Operation zu ermöglichen. Außerdem muss der stufenweise Kostaufbau nach der Operation sorgfältig gesteuert werden.

Der stationäre Aufenthalt nach einer bariatrischen Operation dauert in der Regel 5 – 7 Tage. In der Zeit danach erfolgt eine engmaschige Nachsorge, wobei immer am selben Tag ein ärztlicher Sprechstundentermin und ein Termin bei Frau Schnell zur postoperativen Ernährungsberatung kombiniert werden. Die Substitutionsbehandlung, d.h. der gezielte Ersatz von Vitaminen und Eiweiß werden durch regelmäßige Laboruntersuchungen im MVZ überwacht. Nach einem Jahr kann diese Nachsorge in jährlichen Intervallen weitergeführt werden.

Neben der medizinischen Betreuung haben die Patienten die Möglichkeit, sich der Selbsthilfegruppe Adipositas Frankenberg anzuschließen. Im Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen finden viele moralische Unterstützung. Die Gruppe stellt sich am Adipositas-Tag ebenfalls vor. An ihrem Informationsstand kann eine erste unverbindliche Kontaktaufnahme erfolgen.

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