Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Kreiskrankenhaus und Uniklinik Marburg intensivieren Zusammenarbeit im Bereich Herzkatheteruntersuchung

Das Kreiskrankenhaus Frankenberg kooperiert schon seit vielen Jahren erfolgreich in verschiedenen Bereichen mit dem Universitätsklinikum in Marburg. Ab sofort wird die Zusammenarbeit noch stärker ausgeweitet: Patienten aus Waldeck-Frankenberg, die eine Herzkatheter-Untersuchung benötigen, können schnell und unkompliziert im Universitätsklinikum in Marburg untersucht werden – und erhalten dort in Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus die bestmögliche medizinische Versorgung.

Vom Nutzen dieser Kooperation ist die Geschäftsführerin der Kreisklinik Margarete Janson überzeugt: „Die Patienten des Kreiskrankenhauses profitieren von der Expertise und der technischen Ausstattung des Maximalversorgers, ohne deshalb jeweils nach Marburg verlegt werden zu müssen. Auch Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Kreisklinik Dr. Reinhard Kubat unterstützt diesen Schritt ausdrücklich: „Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Menschen in Waldeck-Frankenberg hat bei uns höchste Priorität und steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Mit dem technischen inzwischen veralteten Herzkatheter und der auf die Sprechzeiten der kardiologischen Praxis beschränkten Verfügbarkeit, hat dies in der Vergangenheit nicht so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben.““ Daher begrüße er die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum sehr.

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Da das Krankenhaus einige Anfragen zum Auszug der kardiologischen Praxis inklusive des Herzkatheter-Labors nach Beendigung des Mietverhältnisses erhalten hat, hier noch einige Fakten:
Die Anschaffung des Herzkatheters wurde nicht mit einer Spende des Fördervereins unterstützt. Die genannten 100.000 Euro sind in Umbauten des Gebäudes geflossen, die für die Aufstellung des Herzkatheters durch Dr. Utech notwendig waren. Das Gerät gehört der kardiologischen Praxis.
Eine Übernahme des Gerätes durch das Kreiskrankenhaus ist undenkbar, da die Technik inzwischen nicht mehr dem notwendigen medizinischen Standard entspricht. Es müsste ein neues Gerät angeschafft werden. Kosten weit über 1 Millionen Euro.

Um den Nutzen einer früheren Versorgung von Herzinfarktpatienten tatsächlich zu erbringen, müsste das Gerät außerdem rund um die Uhr personell besetzt sein. Das bedeutet im Klartext die Einstellung mehrerer Kardiologen, um auch Nachtdienste und eine Rufbereitschaft stellen zu können.
Da das Krankenhaus keine Ermächtigung für eine ambulante Zulassung zur Erbringung kardiologischer Leistungen verfügt, könnte das Gerät auch dann nur für die wenigen stationären Patienten genutzt werden, die eine solche Untersuchung benötigen. Kosten und Aufwand stehen in keiner sinnvollen Relation.
Für die Versorgung ambulanter Patienten sind die niedergelassenen Kardiologen zuständig.



Da die Kreisklinik schon in vielen Bereichen erfolgreich mit der Uniklinik zusammenarbeitet, sei es nur logisch, die Kooperation in bestimmten Themenbereichen weiter auszuweiten. Dies wurde so auch bereits vor geraumer Zeit im Aufsichtsrat des Kreiskrankenhauses beschlossen. „Das vorrangige Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, eine strukturierte und qualitativ optimale Versorgung aller Herzpatienten im Einzugsgebiet des Kreiskrankenhauses rund um die Uhr zu gewährleisten“, sagen die Chefärztin Dr. med. Elisabeth Pryss des Kreiskrankenhauses und Prof. Dr. med. Bernhard Schieffer vom Universitätsklinikum Marburg.

Dr. Pryss erläutert: „Gemeinsam wird eine sogenannte Brustschmerzambulanz unter meiner Leitung am Kreiskrankenhaus etabliert werden, die als Brustschmerzambulanz nach den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) zertifiziert wird“. „Direkt im Anschluss werden wir uns dem Thema akute und chronische Herzschwäche (Herzinsuffizienz) widmen, denn auch auf diesem Gebiet soll die Verzahnung in 2021 enger werden.“

Kritische Notfälle, wie Herzinfarkte, Herzrhythmusstörungen oder akute Herzinsuffizienz, werden im Kreiskrankenhaus weiterhin versorgt, je nach Schweregrad auf der Intensivstation oder auf der kardiologischen Überwachungsstation. Das Kreiskrankenhaus bleibt erster Ansprechpartner in der Region für die Abklärung diagnostisch unklarer Brustschmerzen oder Herzschwäche.

Die Kardiologie der Universitätsklinik in Marburg ist die Partnerklinik, die in direkter Nachbarschaft jederzeit zu Rate gezogen werden kann. Sollte für eine Spezialbehandlung eine Verlegung nach Marburg notwendig werden, liegt die Transportzeit zum UKGM (ca. 40km) nach medizinischen Gesichtspunkten im zumutbaren, das heißt unkritischem Bereich. Hier steht rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr notfallmedizinisch, intensivmedizinisch und kardiologisch geschultes Personal zur Verfügung.  Die technische Ausstattung entspricht dem hohen Niveau eines Maximalversorgers und wurde zu diesem Zweck erweitert.

Bewährte Zusammenarbeit mit dem UKGM und der Philipps-Universität Marburg

Das Kreiskrankenhaus Frankenberg verfügt als Krankenhaus der Grund und Regelversorgung im Gegensatz zu einem Schwerpunktversorger wie dem Universitätsklinikum Marburg nicht über alle Fachabteilungen: Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit mit medizinischen Zentren für die Behandlungsqualität in Frankenberg unentbehrlich. Besonders hervorzuheben sind hierbei Krebspatientinnen und –patienten aus dem Kreiskrankenhaus, die regelmäßig anhand ihrer Untersuchungsbefunde in einer der „Tumorkonferenzen“ der Uniklinik Marburg vorgestellt und mit den dortigen Spezialisten besprochen werden. Hier werden dann Behandlungsempfehlungen erarbeitet, welche die Frankenberger Kolleginnen und Kollegen vor Ort oder in Zusammenarbeit mit den Marburger Kliniken umsetzen. So wird in jedem Einzelfall sichergestellt, dass die Krebsbehandlung immer den geltenden fachlichen Leitlinien und Standards entspricht und die Behandlung in Frankenberg hohen Qualitätsansprüchen genügt.

Eine weitere wichtige Schnittstelle zwischen Frankenberg und Marburg ergibt sich aus der bereits langjährig bestehenden Funktion des Kreiskrankenhauses als Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg. Jährlich werden etwa 25 Medizinstudierende in ihrem letzten Studienabschnitt, dem „Praktischen Jahr“ in den Fächern Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Anästhesie ausgebildet. Das Kreiskrankenhaus hat bei den Studierenden einen hervorragenden Ruf und gehört traditionell zu den am besten bewerteten Lehrkrankenhäusern. Derzeit hat Herr Dr. med. Alfred Cassebaum (Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Frankenberg) die Funktion des Vertrauensdozenten und ist außerdem zum Sprecher aller 25 Lehrkrankenhäuser der Uni Marburg gewählt worden. Zum Leistungsumfang des Akademischen Lehrkrankenhauses gehört auch die Übernahme der Aufgabe des Staatsexamensprüfers durch Frankenberger Chef- und Oberärzte.

Der Kontakt zu den Studierenden erhöht auf der einen Seite das fachliche Niveau der Frankenberger Klinik, denn „nur wer lehrt, lernt selbst weiter“. Auf der anderen Seite ermöglicht es der Frankenberger Klinik, durch den Kontakt zu den zukünftigen Ärzten, die eigene Personalauswahl zu verbessern; sehr viele von den Ärzten die in Frankenberg arbeiten, sind ehemalige Studierende der Klinik.

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