Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Neue Lipid-Ambulanz

Das Kreiskrankenhaus Frankenberg hat das diagnostische und therapeutische Spektrum der Kardiologie erweitert mit einer sogenannten Lipidambulanz DGFF (Deutsche Gesellschaft für Fettstoffwechselstörungen). Die Chefärztin der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie Dr. Elisabeth Pryss MHBA und Ihr Team haben diese Qualifikation durch die DGFF (Lipid-Liga) e.V. nach Durchlauf eines Zertifizierungsverfahrens erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Fettstoffwechselstörungen und ihre Folgeerkrankungen wurde im Jahr 1988 gegründet und widmet sich der Prävention von Herzkreislauferkrankungen. Dazu zählt die Vorbeugung und Behandlung von Risikofaktoren wie die Beeinflussung der Lebens- und Ernährungsweise und die Identifizierung und Behandlung von Personen mit besonders hohem Risiko, die sogenannte Primärprävention. Die sekundäre Prävention greift, wenn bereits eine Erkrankung diagnostiziert wurde und umfasst die Umsetzung und Einhaltung der aktuellen Behandlungsempfehlungen. Damit kann das Fortschreiten einer koronaren Herzerkrankung und ihrer Komplikationen verhindert werden.

Ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Störungen des Fettstoffwechsels. Veränderte Konzentrationen verschiedener Fette im Blut können Krankheiten verursachen. Die bekanntesten Störungen sind erhöhte Cholesterin- und/oder Triglycerid-Spiegel, die zu Ablagerungen im Blutgefäß-System und dadurch zu atherosklerotischen Veränderungen der Gefäße führen können. Bei der Atherosklerose sind die Arterien wenig elastisch und können sich verengen. Sind die Herzkranzgefäße betroffen, wird der Herzmuskel schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das damit verbundene Engegefühl in der Brust bezeichnet man als Angina pectoris. Ein Herzinfarkt tritt ein, wenn es zu einem Komplettverschluss eines Gefäßes kommt.

Anhand von Krankengeschichte, Familien-Anamnese, körperlicher Untersuchungen und spezieller Laboranalytik wird das individuelle kardiovaskuläre Risikoprofil bestimmt. Dieses bildet die Grundlage eines persönlichen Behandlungsplanes. In dieses Therapie-Konzept ist die Beratung durch die Diätassistentin des Kreiskrankenhauses Frau Beate Schnell mit eingebunden.

Da Störungen des Fettstoffwechsels sehr häufig im Verbund mit Diabetes mellitus auftreten, ist hier auch die enge Zusammenarbeit mit einer diabetischen Schwerpunktpraxis unabdingbar. Hierfür steht die Fachärztin Silvia Hewel-Hildebrand, die eine eigene Diabetes-Sprechstunde im Kreiskrankenhaus anbietet, zur Verfügung. Ziel des interdisziplinären Ansatzes ist es, präventiv atherosklerotische Krankheiten, zu denen auch der Schlaganfall zählt, zu vermeiden. Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner ist der Nephrologe (Nierenspezialist) Dr.Giebing, vom Nephrologischen Zentrum Nordhessen. Zum einen treten Fettstoffwechselstörungen im Rahmen nephrologischer Grunderkrankungen auf, zum anderen kann nur der Nephrologe ein spezielles Blutreinigungsverfahren, die Lipoproteinapherese durchführen.

In der Lipid-Ambulanz sind aber auch Patienten mit selteneren Störungen des Fettstoffwechsels gut aufgehoben wie zum Beispiel Familiäre Hypercholesterinämie (FH), Chylomikronensyndrom oder Lp (a)- Hyperlipidämie.

 

Zertifizierte Lipid Ambulanz nach DGFF

Die Lipid-Ambulanz wurde nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V. durch Prof. Dr. med. Hans-Ulrich Klör aus Gießen (Mitbegründer der Lipid-Liga und Vorstandsmitglied) zertifiziert. (Weitere Informationen auf https://www.lipid-liga.de/) Folgende fachlichen Voraussetzungen sind hierzu zu erfüllen (Auszug):

• die Leitung der Ambulanz durch einen Facharzt/ eine Fächärztin für Innere Medizin mit der Zusatzqualifikation Lipidologe DGFF (Frau Dr. med. Elisabeth Pryss, Fachärztin für Innere Medizin ZB Kardiologie, MHBA)

• die Einbindung einer Ernährungsexpertin (Fr. Beate Schnell) Diätassistentin, Ernährungsberaterin DGE, Diabetesberaterin DDG

• Zugriff auf technische und labortechnische Einrichtungen für die notwendigen Untersuchungen, inkl. Humangenetik

• die Kooperation mit niedergelassenen Kollegen insbesondere Diabetologie und Nephrologie

Weitere Informationen unter Lipid-Ambulanz

 

 

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