Wirbelsäule im Fokus
Informatives Patientenforum am Kreiskrankenhaus traf auf reges Interesse
Frankenberg, 21. März 2019. Bis auf den letzten Platz war die Personalcafeteria des Kreiskrankenhauses am Freitag 15. März besetzt. Die Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie hatte zu einem Informationsnachmittag mit dem Titel „Wirbelsäule im Fokus" eingeladen und über 120 Gäste waren dieser Einladung gefolgt.
Der Geschäftsführer Gerhard Hallenberger begrüßte die Zuhörer und berichtete über den großen Zuspruch, den die Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie seit Dienstbeginn von Herrn Anas Kalhout Mitte 2017 erfährt. Die Patientenzahlen steigen, dank der hervorragenden Arbeit, die Herr Kalhout und sein Kollege Ali Muhammad Hayek leisten, der im Oktober 2018 zur Verstärkung ans Kreiskrankenhaus kam.
Der Neurochirurg Anas Kalhout begrüßte die Gäste ebenfalls, stellte sich und sein berufliches Wirken vor und führte durch das Programm. Zunächst berichtete die Radiologin Frau Dr. Ellen Müller von der Radiologie Nordhessen über die Bilddiagnostik bei Wirbelsäulenerkrankungen. Frau Dr. Müller betonte die enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie. Anhand unterschiedlicher Aufnahmen erklärte sie den Zuhörern, wie man bei verschiedenen Beschwerden im Rücken anhand der radiologischen Bilder eine Diagnose stellen kann, die die Grundlage für die Therapie darstellt. Weiterhin demonstrierte sie, wie unter radiologischer Kontrolle eine sogenannte Infiltration durchgeführt wird. Hierbei werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente direkt an der die Beschwerden verursachenden Stelle appliziert.
Kalhout referierte im Anschluss über die verschiedenen Arten von Rückenschmerzen und Wirbelsäulenerkrankungen. Dabei hatte er gleich zu Beginn gute Nachrichten für die Gäste: „Der überwiegende Teil der Rückenbeschwerden verschwindet im Verlauf von sechs Wochen wieder. Selbst wenn ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert wird, muss in 80% der Fälle nicht operiert werden." Er betonte, dass bei jedem Patienten zunächst den konservativen Therapien der Vorzug gegeben wird. In der akuten Phase helfen Schmerzbehandlung und physikalische Therapie. Kalhout gab den Zuhörern aber auch den Rat, nicht zu lange mit einem Arztbesuch zu warten, um abzuklären, ob Gefahr im Verzug ist. Treten Lähmungserscheinungen auf, ist Eile geboten, damit der betroffene Nerv keine irreparablen Schäden davonträgt. „Wir erleben leider etwa einmal pro Woche, dass Patienten zu uns in die Sprechstunde kommen, die Warnzeichen ignoriert haben."
Im Anschluss erklärter er verschieden Verfahren, mit denen Erkrankungen der Wirbelsäule chirurgisch behandelt werden können. So erklärte er, wie bei Wirbelbrüchen Knochenzement zur Stabilisierung eingebracht wird,Bandscheibenimplantate gesetzt oder Verengungen im Spinalkanal beseitigt werden. Auch er betonte dabei die enge Zusammenarbeit mit den Radiologen und zusätzlich der Neurologie, die zur exakten Ermittlung der betroffenen Nerven hinzugezogen wird.
Als dritter Referent berichtete Norbert Schlechter aus der Abteilung für physikalische Therapie am Kreiskrankenhaus über die Arbeit mit ambulanten und stationären Patienten. Die Zuhörer erhielten viele alltagstaugliche Tipps zur richtigen Bewegung und Sport, um Rückenbeschwerden vorzubeugen. Wie man nach einer Operation an der Wirbelsäule schnell wieder auf die Beine kommt und was im Bewegungsablauf dabei zu beachten ist, erklärte er Anhand von Aufnahmen. sehr anschaulich. Er machte auch deutlich, dass auch eine gelungene Operation kein Garant für die Ewigkeit ist. An jeden Eingriff sollten sich dauerhaft Rückengymnastik, Sport und rückenschonendes Verhalten im Alltag anschließen.
Nach den Vorträgen bedankte sich Kalhout bei den Referenten, bevor sich eine ausgedehnte Fragerunde mit den Besuchern anschloss. Danach bestand die Möglichkeit, den OP-Bereich zu besichtigen. Ein OP-Saal war geöffnet. Die erfahrene OP-Leitung Frau Karin Felski stand für Fragen zur Verfügung. Dort und im Foyer präsentierten sich zudem einige Hersteller und Lieferanten von Medizinprodukten, insbesondere Implantaten und Hilfsmitteln. Die Stände waren dicht umringt und boten den Interessenten detaillierte Informationen und Beratungsmöglichkeiten.