Zusammenarbeit zum Wohl von Brustkrebs-Patientinnen
Brustzentrum Regio und Tumorboard
Gerade wurde von der hessischen Landesregierung ein Onkologiekonzept erarbeitet, das auf eine bessere Organisation bei der Krebsbehandlung abzielt (siehe Artikel in der HNA vom 10.07.2021). In einem Netzwerk soll die Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Ärzten strukturiert werden. Das Brustzentrum Regio macht heute schon vor, wie man das erreichen kann.
Das Brustzentrum Regio ist ein Zusammenschluss von 5 Kliniken, 6 Rehabilitationskliniken und 75 gynäkologischen Praxen unter der Koordination des Universitätsklinikums Marburg, welches als Brustzentrum nach den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie sowie nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert ist. Wichtigstes Werkzeug ist das wöchentliche Tumorboard, in dem gemeinsam multidisziplinäre Therapievorschläge für alle Patientinnen mit Brustkrebs erarbeitet werden und an dem die Kooperationsklinken einschließlich Strahlentherapeuten, Hämato-Onkologen, Gynäkologen etc. teilnehmen.
Das Kreiskrankenhaus Frankenberg ist nun schon seit fast 20 Jahren Kooperationspartner dieses Netzwerkes. Herr Dr. Volker Aßmann, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus, gehört zu den Gründungsmitgliedern, denn er ist von dem möglichen Benefit für seine Patientinnen überzeugt: „In dieser Zeit wurden in Frankenberg mehr als 1.000 Patientinnen mit der Diagnose Brustkrebs behandelt. Die Patientinnen kommen zu uns in die gynäkologische Ambulanz oder zur Mammografie, wenn ein niedergelassener Kollege den Verdacht auf einen Brusttumor abklären möchte. Erhärtet sich der Verdacht bei unserer Untersuchung, können in der Regel direkt Gewebeproben entnommen werden. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse wird jeder einzelne Fall zunächst im Tumorboard des Brustzentrums Regio besprochen. Die Zusammenarbeit in diesem Kreis ist jederzeit auf Augenhöhe und von gegenseitigem kollegialen Respekt geprägt.“
Herr Prof. Dr. Uwe Wagner, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Marburg, betont: „Die Expertise und Erfahrung vieler Kollegen sorgt dafür, dass man gemeinsam die beste Therapieempfehlung für jeden Einzelfall erstellen kann, denn die Behandlung jedes Tumors braucht ein individuell angepasstes Konzept. Es gilt genau abzuwägen, ob eine Operation, eine Bestrahlung, eine Chemo-, Hormon- oder Antikörpertherapie angezeigt sind, ob eine Kombination der Verfahren notwendig ist und in welcher Reihenfolge diese vorgenommen werden sollen. Die Fallbesprechung ist auch nicht auf eine Sitzung beschränkt, auch nach der Operation oder im Behandlungsverlauf kann die Therapie-Strategie jederzeit erneut auf den Prüfstand gestellt werden. Wichtig ist auch die Einbettung der Behandlung in ein anhaltendes Nachsorgekonzept, welches auf die Früherkennung von Rezidiven und Komplikationen und den Erhalt der Lebensqualität der Patientin fokussiert ist.“
Aufsichtsratsvorsitzender des Kreiskrankenhauses Landrat Dr. Reinhard Kubat ist sich sicher: „Diese Verknüpfung der wohnortnahen Patientenversorgung mit einem regionalen Netzwerk an Experten schafft viele Vorteile für die ländliche Bevölkerung. So kann sich eine Brustkrebs-Patientin aus Waldeck-Frankenberg sicher sein, dass sie hier im Kreiskrankenhaus die optimale Versorgung erhält. Ist eine Strahlentherapie angezeigt, kann diese bei unserem Kooperationspartner, der Uniklinik Marburg erfolgen oder im Klinikum Kassel, wenn dieses für die Patientin näher liegt. Jede Behandlung ist durch die Einbindung des Brustzentrums Regio gleichzeitig Teil eines Qualitäts- und Dokumentationssystems.
Das Kreiskrankenhauses Frankenberg hat gerade die Intensivierung der Kooperation mit dem Universitätsklinikum Marburg vertraglich gefestigt. Das Brustzentrum Regio ist ein schon bestehendes Beispiel dafür, wie diese Kooperation zum Wohl von Patientinnen und Patienten genutzt wird. Gleichzeitig wird der Standort des Kreiskrankenhauses gestärkt, denn Patienten wandern so nicht zu einem Maximalversorger ab, sondern bleiben vor Ort und profitieren trotzdem vom Know-how der großen Kliniken.“
Die Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus pflegt darüber hinaus auch eine enge Zusammenarbeit mit der Kinderklinik in Marburg und den beiden niedergelassenen Kinderärzten in Frankenberg, Dr. Enders und Dr. Hallmann.