Klinik für Geriatrie Alterstraumatologie
Leistungen
Knochenbrüche oder Verletzungen bei älteren Menschen benötigen eine sorgsame Behandlung, bei der Vorerkrankungen und Medikation des Patienten mitbedacht werden müssen. Im Kreiskrankenhaus Frankenberg arbeiten hierzu die Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie und die Klinik für Geriatrie eng zusammen.
Nach Untersuchungen der Fachgesellschaften für Unfallchirurgie und Geriatrie versterben zehn Prozent der älteren Patienten, die einen Oberschenkelhalsbruch erlitten haben in den ersten 30 Tagen nach dem Sturz, weitere 20 Prozent bleiben teilweise schwer pflegebedürftig. Um dies zu verhindern, wird für jeden betagten Patienten, der nach einem Sturz oder Unfall ins Kreiskrankenhaus eingeliefert wird von Anfang an eine interdisziplinäre Therapie erarbeitet.
In einer großen Studie, in die 55.000 Patienten aus 841 Krankenhäusern mit einem Alter von mehr als 80 Jahren eingeschlossen waren, konnte in den Jahren 2014 bis 2016 belegt werden, dass es durch die interdisziplinäre unfallchirurgisch-geriatrische Behandlung ein Fünftel (22 Prozent) weniger Todesfälle gegeben hat. (Pressemitteilung von DGU und DGG zur Pressekonferenz am 26. September 2018) Wir denken, dies ist ein beachtliches, sehr respektables Ergebnis.
Sollte eine Operation notwendig sein, planen die Anästhesisten auf Basis dieser Informationen die schonendste Narkosevariante, damit der Körper des Patienten nicht zu sehr belastet wird und das ansonsten bei hochbetagten häufige Delir vermieden werden kann.
Ist die Verletzung oder Fraktur versorgt, liegt ein besonderes Augenmerk auf der altersgerechten Frührehabilitation im Rahmen einer geriatrischen Komplexbehandlung, denn leider verheilen Wunden und Brüche im Alter langsamer und es muss sehr sorgfältig auf Wundheilungsstörungen oder Infektionen geachtet werden.
Trotzdem ist es keine gute Idee, die Patienten komplett zu schonen. Schon bald nach der Operation wird begonnen, die Patienten im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten wieder zu mobilisieren um eine (höhere) Pflegebedürftigkeit nach der Krankenhausentlassung zu vermeiden. Die Abteilung für physikalische Therapie ist dazu eng mit unseren Mitarbeitern der Ergotherapie in die Behandlung eingebunden. Unabdingbar ist dabei eine gut eingestellte Schmerztherapie, für die es viel Erfahrung braucht, um mögliche negative Interaktionen mit den schon vorher benötigten Medikamenten zu vermeiden. Da ältere Patienten häufig eine Polypharmazie zeigen, ist hier die Expertise des Geriaters besonders gefragt.
Während des Krankenhausaufenthalts ist die Klinik für Geriatrie auch für die internistische Versorgung der Patienten verantwortlich. Ein Sturzereignis bringt oft genug auch das Herz-Kreislaufsystem oder den Blutzuckerspiegel aus der Balance. Zusätzlich notwendige Medikamente können die Nieren belasten, die Verletzungen zu Störungen im Lymphsystem beitragen.
Viele Hochbetagte machen sich zudem große Sorgen, wie es nach dem Sturz weitergehen kann, ob sie wieder auf die Beine kommen und zurück in die gewohnte Umgebung können. Hier ist neben der einfühlsamen und beruhigenden pflegerischen und ärztlichen Betreuung die handfeste Hilfe der Mitarbeiterinnen des Patientenmanagements gefragt, die die Versorgung nach der Entlassung zusammen mit den Angehörigen planen.
Sind Sorgen oder Niedergeschlagenheit übermächtig, ziehen wir frühzeitig psychologische oder psychiatrische Expertise mit hinzu. Hierzu besteht eine enge Kooperation mit der Vitos Haina GmbH.
Durch das interdisziplinäre, multimodale Therapie- und Behandlungskonzept ist es möglich, die Sterblichkeit und die Pflegebedürftigkeit von älteren Menschen mit vielen Erkrankungen und Medikamenten nach operativen Eingriffen deutlich zu senken.
Ihre Ansprechpartner
Dr. med. Dr. theol. Matthias Michael Gernhardt Chefarzt Geriatrie Klinik für Geriatrie
E-Mail schreibenDr. med. Oliver Schuppan Chefarzt Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie Klinik für Orthopädie & Unfallchirurgie
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