Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg
Dr. Schuppan und Hr. Lorenz im Patientengespräch

Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Endoprothetik Zentrum

Mehr Lebensqualität durch neue Gelenke

Logo der Endocert-Zertifizierungsstelle

Frankenberger Kreiskrankenhaus ist als Endoprothetik-Zentrum zertifiziert – Im Jahr rund 450 Implantationen

Starke Schmerzen, ein schleifender Gang – wenn das Hüftgelenk von Arthrose befallen ist, können höchstens Schmerzmittel kurzfristig Linderung verschaffen. So auch bei Fridolin Bender aus Birkenbringhausen.  „Erst hatte ich nur leichte Beschwerden“, berichtet der 77-Jährige. „Innerhalb weniger  Monate wurde der stechende Schmerz dann aber so schlimm, dass ich nicht einmal mehr normal gehen, geschweige denn stehen konnte.“ Nach ärztlicher Beratung stand für ihn schließlich fest: „Nur der Einsatz einer künstlichen Hüfte kann langfristig helfen.“

Großer Erfahrungsschatz

Die Implantation von künstlichen Gelenken zählt inzwischen zu den häufigsten Operationen überhaupt. Jährlich werden in Deutschland rund 40.0000 solcher Endoprothesen implantiert. Allein im Kreiskrankenhaus haben 2014 rund 450 Patienten ein künstliches Hüft-, Knie- oder Schultergelenk  eingesetzt bekommen. „Für ein Haus unserer Größe ist das extrem viel“, sagt Dr. Oliver Schuppan, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Zweiter Hauptoperateur in diesem Bereich ist Oberarzt Ernst Lorenz. Dieser immense Erfahrungsschatz ist auch die Grundlage für die Zertifizierung des Kreiskrankenhauses als Endoprothetik-Zentrum gewesen.

„Wir gehen jede Operation mit Respekt an. Und mehr als Respekt müssen auch Patienten nicht vor dem Eingriff haben, keinesfalls Angst.“ Denn in den vergangenen Jahren sind die Operationsmethoden und die Implantate stetig weiterentwickelt worden. „Ein künstliches Gelenk ist bei weitem nicht mehr so ein Eingriff wie früher“, sagt Schuppan.  Vor allem vor starken Schmerzen müsse kein Patient Angst haben. „Wir haben Schmerzkonzepte entwickelt, die dafür sorgen, dass der Schmerz deutlich verringert wird.“ Das A und O nach der Implantation sei eine schnelle Mobilisation - dass die Patienten also im wahrsten Sinne des Wortes so schnell wie möglich wieder auf die Füße kommen. „Und dies gelingt nur, wenn die Patienten auch schmerzarm sind.“

Minimalinvasive Eingriffe

Maßgeblichen Anteil daran haben moderne Operationsverfahren. „In der Hüftendoprothetik zählt dazu vor allem der minimalinvasive Eingriff.“ Aufgrund der kleinen Schnitte wird weniger Muskulatur verletzt. „Dadurch entstehen weniger Schmerzen und die Rehabilitation geht schneller voran.“  Aber auch die Entwicklung der Implantate hat die schnelle Genesung gefördert. Bereits am Tag nach der Operation stehen die Patienten wieder auf und unternehmen die ersten Schritte - zunächst noch mit Stützen. „Grundsätzlich ist die Belastungsfähigkeit von Anfang an gegeben.“ Und dies führt auch zu einer viel früheren Entlassung aus dem Krankenhaus als noch vor einigen Jahren.  „Die Liegedauer ist mit sieben bis zehn Tagen viel kürzer geworden“, erklärt Schuppan.

Neu sind auch die Methoden bei der Implantation von künstlichen Kniegelenken. „Wir navigieren computernavigiert“, erklärt Schuppan und verweist auf die millimetergenaue Ausrichtung der Implantate.  „Durch eine exakte Anpassung der Größe und die korrekte Ausrichtung in der Achse ist die Statik deutlich besser und die Belastung der Prothese gleichmäßig.“ Dieses Verfahren hat vor allem die Haltbarkeit der Prothesen verbessert. 

Vor Jahren rechneten die Mediziner bei implantierten Hüftgelenken noch mit acht bis zwölf Jahren, ehe die Endoprothese gewechselt werden musste. „Mittlerweile gehen wir von einer Haltbarkeit von bis zu 18 Jahren aus.“ Bei Kniegelenken liegt der Durchschnittswert etwa bei 12 bis 15 Jahren. „Es gibt aber auch Patienten, die erst nach 30 oder 35 Jahren wiederkommen“, sagt Schuppan, der davon überzeugt ist, dass die Haltbarkeit weiter zunehmend wird.

Gute Beratung

Ist bei einem Patienten eine Operation notwendig, ist die Vorstellung in der Sprechstunde der nächste Schritt. Neben einer erneuten Diagnostik legen Schuppan und Lorenz ein besonderes Augenmerk auf die Aufklärung, „auch um den Patienten die Ängste zu nehmen“. Dann wird auch die Frage des geeigneten Gelenksersatzes geklärt: ob zementiert oder zementfrei und vor allem ob eine Kurzschafft-, Normalschafft- oder Langschaftprothese aus medizinischer Sicht angebracht ist.    

So auch bei Fridolin Bender. Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Chefarzt Dr. Schuppan haben beide gemeinsam den Einsatz einer Normalschaft-Prothese beschlossen. Die OP fand im Oktober statt. „Von da an war der Schmerz wie weggeblasen“, berichtet Fridolin Bender. „Bereits drei Tage nach dem Eingriff konnte ich schon an Krücken schmerzfrei laufen. Jetzt, zwei Monate später habe ich nahezu gar keine Probleme mehr. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht.“

Nicht zu lange zögern

Zu lange sollte somit niemand mit unnötigen Schmerzen leben. „Wenn die Lebensqualität durch Probleme mit den Gelenken eingeschränkt ist, dann empfiehlt es sich, einen Chirurgen oder Orthopäden aufzusuchen“, rät der Chefarzt. Das bestätigt auch Fridolin Bender: „Man braucht keine Angst vor der OP haben.  Sie ist unbegründet“, rät der ehemalige Schreinermeister. „Wenn ich vorher gewusst hätte, wie mobil ich heute wieder sein würde, hätte ich mich schon viel eher für den Einsatz eines künstlichen Gelenks entschieden.“