10 Jahre „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung
Kreiskrankenhaus Frankenberg bietet Erstversorgung an.
Als Modellprojekt wurde der Versorgungsverbund „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ 2013 in Frankfurt für eine bessere medizinische Versorgung nach sexualisierter Gewalt initiiert. Zwischenzeitlich ist er zu einer bundesweiten Initiative mit 36 angeschlossenen Krankenhäusern in 27 Regionen gewachsen. In diesem Zeitraum konnten mehr als 1.100 Frauen medizinisch versorgt werden.
Betroffene haben die Möglichkeit, sich schnell und vertraulich medizinische Hilfe zu holen, die sie akut benötigen – ohne vorausgegangene Anzeige bei der Polizei, die für viele Betroffene immer noch ein Hemmnis bei der Hilfesuche darstellt. Frauen und Mädchen können auf Wunsch im Krankenhaus die Spuren der Tat sichern lassen, falls sie sich zu einem späteren Zeitpunkt dazu entscheiden, ein strafrechtliches (Anzeige) aber auch ein zivilrechtliches Vorgehen (Schadensersatz, Schmerzensgeld) anzustoßen.
Auch das Kreiskrankenhaus Frankenberg gehört dem Verbund seit 2017 an. Zum Dank und zur Würdigung der Hilfe und des persönlichen Einsatzes der Klinikmitarbeiter überreichte die Fachdienstleiterin und Frauenbeauftragte des Landkreises Waldeck-Frankenberg Beate Friedrich eine Torte an den Chefarzt und die Leitende Oberärztin der Klinik für Gynäkologie, Dr. Volker Aßmann und Gabriele Schalk.
„Wir stehen zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit, um betroffene Frauen diskret und mit Mitgefühl zur Seite zu stehen. Als Ersthelfer kümmern wir uns um alle medizinische Folgen der Tat, die weit über sichtbare Verletzungen hinausgehen. Wir bieten aber auch die Sicherung von Spuren an, die für eine spätere Beweisführung sehr nützlich sein könnten. Trotzdem wird keine Frau bei uns zu einer Anzeige gedrängt“, verspricht die Gynäkologin Schalk.
„Der Initiative Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ ist es gelungen, gemeinsame Standards und Vorgehensweisen für die vertrauliche Untersuchung der Betroffenen zu entwickeln und zu etablieren. Dazu war die Kooperation mit Ärzteschaft und der Rechtsmedizin, Polizei und Justiz, sowie zahlreichen politischer Institutionen notwendig, damit sind die dokumentierten Beweise auch rechtssicher für eine spätere Anzeige zu verwenden“, erklärt Beate Friedrich. „Wir haben uns damals sehr gefreut, dass sich das Kreiskrankenhaus Frankenberg bereit erklärt hat, als Anlaufstelle für hilfesuchende Mädchen und Frauen im Landkreis Waldeck-Frankenberg zu dienen.“
„Dies gilt für den Fall, dass noch nicht klar ist, ob eine Anzeige erfolgen soll. Wurde die Kriminalpolizei bereits eingeschaltet, können die Untersuchungen, Behandlungen und Spurensicherung jedoch in jeder Klinik mit Gynäkologischer Abteilung vorgenommen werden“, ergänzt Dr. Aßmann.
Alle Informationen zur Soforthilfe sind auf der Internetseite des Kreiskrankenhauses zu finden. Hier wird genau der Ablauf erklärt, welche Untersuchungen erfolgen und wie die Beweissicherung aussieht.