AOK-Auszeichnung für Behandlung bei Oberschenkelhalsfraktur
Jährlich stürzen in Deutschland 30% aller Menschen, die über 65 Jahre alt sind, mindestens ein Mal und diese Rate steigt mit jedem Lebensjahr weiter an. Frauen sind dabei wesentlich häufiger betroffen als Männer. Oft geht es dabei glimpflich ab, doch in 20% der Fälle wird ärztliche Hilfe benötigt. Bei etwa jedem zehnten Sturz kommt es auch zu Knochenbrüchen. Oft ist die Hüfte und hier ganz besonders der Oberschenkelhals gebrochen, der eine Schwachstelle im gealterten Knochenskelett darstellt.
Der Häufigkeit von Stürzen im hohen Lebensalter liegen gleich mehrere Ursachen zu Grunde. Vieles davon lässt sich beeinflussen, um das Sturzrisiko zu minimieren. Gehen z.B. Muskelkraft und die Beweglichkeit zurück, kann man durch angepasstes Training sehr gut gegensteuern. Die Nutzung von Gehhilfen sollte ebenfalls eingeübt werden, damit sie sichern Halt bieten.
Wenig beachtet, aber genauso wichtig ist, dass notwendige Sehhilfen und Hörgeräte gut eingestellt sind und auch getragen werden. Fehlende oder falsche Sinneseindrücke können einen Sturz begünstigen, z.B. wenn man ein Hindernis zu spät sieht, um noch auszuweichen, die Höhe der Treppenstufe falsch einschätzt oder das Klingeln des von hinten nahenden Fahrradfahrers nicht hört. Natürlich sollte die häusliche Umgebung seniorengerecht eingerichtet sein. Stolperfallen wie Teppiche oder Telefonkabel müssen beseitigt werden. Griffe neben dem WC oder ein Sitzhocker in der Dusche helfen im Bad.
Liegt der Sturzgefährdung eine Erkrankung zu Grunde, gilt es ärztlichen Rat einzuholen. Schwindel, Kreislaufprobleme oder Schmerzen im Bewegungsapparat können Gleichgewicht und Trittsicherheit erheblich beeinträchtigen. Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss von Medikamenten wie Schmerzmitteln, Beruhigungsmitteln, Blutdrucksenkern oder Antidepressiva. Hier bedarf es einer genauen Justierung, um die optimale Dosierung zu finden, die die zu behandelnde Erkrankung ausreichend therapiert, ohne zu starke Nebenwirkungen zu riskieren. Oft entstehen die Probleme bei der Neuverschreibung eines Medikamentes, was eventuell mit einer „einschleichenden“ Dosierung vermieden werden kann.
Auch bei aller Vorsicht lassen sich Stürze nicht komplett verhindern. Im Kreiskrankenhaus Frankenberg werden jährlich etwa 130 Patienten mit Oberschenkelhalsfraktur aufgenommen. Nach so einem Sturz ist eine chirurgische Versorgung nach neuesten medizinischen Standards die wichtigste Aufgabe. Im Kreiskrankenhaus ziehen alle Mitarbeiter an einem Strang, um den Patienten wieder auf die Beine zu bekommen. Das Team wurde daher für seine hervorragende Leistung beim „Einsetzen von Hüftprothesen nach Oberschenkelhalsbruch“ erneut von der AOK Hessen ausgezeichnet. Die „3 Bäumchen der AOK“ erhalten die besten 20% aller Kliniken für den jeweiligen Behandlungsbereich. Die AOK wertet dazu die Daten ihrer Versicherten aus und misst die Behandlungsqualität über den eigentlichen Krankenhausaufenthalt hinaus: Berücksichtigt werden Komplikationen und Folgeereignisse wie Revisions-OPs, welche innerhalb eines Jahres nach der Entlassung des Patienten auftreten.
Um den Behandlungserfolg zu gewährleisten ist hier das Zusammenspiel aller beteiligten Therapeuten und Pfleger entscheidend. Und so ist die Auszeichnung nicht nur ein Lob an die Klinik für Endoprothetik unter der Leitung von Herrn Chefarzt Dr. Oliver Schuppan, sondern gilt auch der Anästhesie, den Pflegern und der Physiotherapie. Einige Patienten werden in der Klinik für Geriatrie am Kreiskrankenhaus weiterbehandelt, um sie wieder fit für den Alltag zu machen. Auch das Patientenmanagement trägt seinen Teil zum langfristigen Erfolg der Behandlung bei, indem es die Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt organisiert.