Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Auszubildende der Gesundheits- und Kran-kenpflege werden auf Ihren ersten Einsatz auf Station vorbereitet

Praxisprojekt „Körperpflege, Umgang mit Nähe und Distanz“

Neun unterschiedliche Szenarien und Aufgaben zum Thema „Körperpflege, Umgang mit Nähe und Distanz“ hatten die Lehrkräfte des Schulzentrums für Pflegeberufe erarbeitet und aufgebaut, um die Lernenden des im Oktober gestarteten 53. Kurses zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in optimal auf Ihren ersten Einsatz auf der Station vorzubereiten.

Die dreijährige Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in (ab 01.01.2020 Pflegfachfrau/ Pflegefachmann) beginnt mit einem mehrwöchigen theoretischen Einführungsblock. Dort werden elementare Grundlagen des Pflegeberufes vermittelt.

Bei der Aufgabe den Pflegewagen herzurichten galt es für verschiedenen Situationen die richtigen Produkte und Hilfsmittel für die Betreuung eines Patienten auszuwählen und bereitzustellen. Zum Beispiel ist es für das Pflegepersonal wichtig zu wissen, ob der Patient noch mobil ist und sich eventuell alleine am Waschbecken versorgen kann oder ob dies im Bett geschehen muss. Dementsprechend braucht es mehr oder weniger Hilfsmittel um den Menschen zu betreuen.

Ein weiterer Auftrag des Projekts war das Kennenlernen der unterschiedlichen Ausscheidungs- und Inkontinenzmaterialien. Hier konnten die Auszubildenden mit einem Messbecher ausprobieren wieviel Flüssigkeit z. B. geschlossenes Inkontinenzmaterial für Erwachsene aufsaugen kann.

„Dieses Praxisprojekt ist sehr wichtig,“ erläutert Pflegepädagogin Anna-Lena Sebastian, „denn so haben die Lernenden die Möglichkeit, das theoretische Wissen der ersten Unterrichtseinheiten in die Praxis umzusetzen, sich wichtige Handgriffe der Praxisanleiter abzuschauen und selbst Hand anzulegen.“
Denn an diesem Tag schlüpft jeder auch einmal in die Rolle des Patienten. Bei den Aufgaben die Mund- bzw. Körperpflege durchzuführen, durften sich die Auszubildenden gegenseitig die Zähne putzen oder am Waschbecken waschen. „So erhalten die Pflegerinnen und Pfleger ein Gespür dafür, wie sich der Patient dabei fühlen könnte.“ erklärt Heike Kümmel, Pflegedozentin am Schulzentrum.

Etwas Überwindung hatten einige der angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger/innen bei der Aufgabe die Körperpflege eines hilfsbedürftigen Patienten im Bett durchzuführen. „Am Anfang hatte ich schon ein komisches Gefühl dabei, das Gesäß und den Intimbereich gründlich zu reinigen, obwohl wir hier nur an einer Puppe gearbeitet haben. Aber genau solche Praxisübungen helfen unsere anfängliche Zurückhaltung zu überwinden. Im Nachhinein war es gar nicht so schlimm.“ berichtet eine Auszubildende stolz.

In Quizform galt es an diesem Tag Fragen zu Reinigungs- und Hautpflegemitteln sowie zum Ablauf einer Ganzkörperwaschung zu beantworten.

Praxisanleiterin Lisa Matthäi erläuterte den Lernenden am Pflegebett, was die wichtigsten Parameter beim Mobilisieren und Positionieren des Patienten im Bett sind. Sie zeigte eindrucksvoll Ihre Tipps und Tricks, wie ein Patient vom Rollstuhl ins das Krankenbett und umgekehrt mobilisiert werden kann, wie der Patient im Bett positioniert und mit Kissen und speziellen Lagerungsmitteln angenehm gelagert werden kann. Dabei ist es wichtig immer das eigene rückenschonende Arbeiten im Hinterkopf zu behalten, denn wenn der Pflegende nicht auf die eigene Gesundheit achtet, riskiert er seine Arbeitsfähigkeit.

Das Fazit des Tages war eindeutig: Selbstsicherheit und Vertrauen in die Arbeit und Abläufe wurden durch die Aufgaben und Übungen noch einmal genau verdeutlicht und gestärkt. Eine perfekte Einstimmung für den ersten „richtigen Tag“ auf Station im Krankenhaus.

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