Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Ein starkes Team für natürliche Geburtshilfe

Die frischgebackenen Zwillingseltern präsentieren Stolz ihre Neugeborenen: Martin Gottstein mit Matti, Sabrina Aubel mit Mila

Zwei neue Hebammen im Kreiskrankenhaus

Frankenberg, 19. November 2018. Das Kreiskrankenhaus Frankenberg freut sich über Zuwachs. Zwei neue Hebammen verstärken seit Sommer das Team: Alisa Garthe und Sophia Schnurbus haben im letzten Jahr ihr Examen absolviert und danach in größeren Häusern erste Erfahrungen gesammelt. Nun hat es beide wieder zurück in heimatliche Gefilde gezogen. Sie freuen sich, im nun zehn festangestellte Hebammen umfassenden Team herzlich aufgenommen worden zu sein. „Wir können hier auf der Geburtsstation das in der Ausbildung Gelernte sehr gut umsetzen. Wir können eigenverantwortlich arbeiten und die Förderung der natürlichen Geburt ist hier selbstverständlich.“ Beide möchten zukünftig auch als Vor- und Nachsorgehebammen tätig werden, was viele werdende Eltern in unserer Region wohl begrüßen dürften. Es ist nicht immer eine leichte Aufgabe, eine Hebamme oder einen Vorbereitungskurs zu finden, denn viele sind über lange Zeiträume ausgebucht.

Bonding – Nestwärme tut Eltern und Neugeborenen gut

Zur natürlichen Geburt gehört auch die Förderung des sogenannten Bondings. Die erste Begegnung nach der Geburt zwischen Eltern und Kind hat entscheidenden Einfluss auf die Eltern-Kind-Bindung. Deshalb legt man das Neugeborene nackt auf die Brust von Mutter oder Vater, deckt beide zu und lässt ihnen Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen. Hautkontakt, der Herzschlag und Wärme in einer ruhigen und nur gedämpft beleuchteten Umgebung helfen Kind und Eltern, sich von der Geburt zu erholen, Vertrauen zu fassen und die Anfangszeit zu genießen. Man legt höchsten Wert darauf, diese Phase nicht zu stören. Nur, wenn Mutter oder Kind dringende medizinische Untersuchungen oder Hilfe benötigen, wird eine möglichst kurze Unterbrechung in Kauf genommen.

„Das Bonding wird nach dem Verlassen des Kreissaals weiter gefördert. Die meisten Frauen entscheiden sich zum Rooming-In, haben ihren Nachwuchs also mit im Zimmer. So kann man jederzeit die körperliche Nähe genießen.“ erläutert Frau Gabriele Schalk, leitende Oberärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe. Auf der Eltern-Kind-Station (derzeit wegen baulicher Maßnahmen auf Station 9 im Neubau mit gleichem Standard wie auf Station 11) stehen Zweibett-Zimmer mit eigener Dusche und WC zur Verfügung. Gerne können die Zimmer auch als Familienzimmer genutzt werden, denn immer häufiger bleibt auch der frischgebackene Vater in den ersten Stunden oder Tagen mit im Krankenhaus. Frühstück und Abendessen werden hier in Büffet-Form angeboten, so dass schon ein wenig Familienalltag geprobt werden kann.

Zuletzt kamen an einem Wochenende 9 Kinder, davon ein Zwillingspärchen im Krankenhaus zur Welt. Hier wird das Bonding sogar zwischen den Neugeborenen unterstützt, schlicht indem sie in einem etwas größerem gemeinsamen Bettchen liegen dürfen. Schließlich waren sie diese Nähe ja 9 Monate lang gewöhnt. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich das Bonding positiv auf die Entwicklung der Neugeborenen auswirkt. Die Kinder sind ruhiger, zufriedener, gedeihen besser und haben ein robusteres Immunsystem. Auch die Eltern schöpfen in der anstrengenden Phase nach der Geburt viel Kraft aus dieser Nähe.

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