Grippe-Impfung in diesem Jahr besonders empfohlen
Die Grippe-Schutzimpfung rückt in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie verstärkt in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Die Chefärztin der Klinik für Innere Medizin am Kreiskrankenhaus Frankenberg Frau Dr. Elisabeth Pryss erklärt die Zusammenhänge: „Die Grippewelle tritt besonders in der nördlichen Halbkugel der Erde auf und dauert meist ab Januar drei bis vier Monate. Die Aktivität der Grippeviren ist immer unterschiedlich. Man weiß, dass die Grippewelle kommen wird. Wie stark sie in diesem Jahr sein wird, kann man im Vorfeld nicht einschätzen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Impfung. Insbesondere Risikogruppen wie Personen über 60 Jahre, Schwangere, Diabetiker, chronisch Kranke oder Immunschwache sollten die Impfung durchführen lassen. Denn sie haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit, die im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Die Impfung schützt auch Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken weil Sie mit vielen Menschen Kontakt haben. Zu dieser Gruppe zählt auch das medizinische Personal“, warnt die Internistin. "Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten", postulierte der RKI-Präsident Lothar Wieler nach der schweren Grippesaison 2017/18 mit mehr als 25.000 Toten in Deutschland.*
Seither ist viel passiert. Eigentlich ist das Risiko eine Grippe-Infektion erst einmal unabhängig von der Corona-Pandemie zu betrachten, doch diese greift in zweifacher Hinsicht in das Geschehen ein. „Zuerst die gute Nachricht: Wir können davon ausgehen, dass die Einhaltung der Corona-Hygienemaßnahmen auch die Verbreitung der Grippe-Viren massiv stört, da die Influenza hauptsächlich durch Tröpfchen beim Niesen und Husten übertragen wird, so wie das Corona-Virus auch“, betont Frau Dr. Pryss. Das Robert-Koch-Institut konnte bereits im letzte Frühjahr beobachten, dass ab dem Einsetzen der Corona-Maßnahmen auch die Grippe-Welle schnell abflachte. „Das heißt aber nicht, dass wir damit aus dem Schneider wären. Auch wenn damit die Anzahl der Erkrankten niedriger bleibt, als in der letzten Grippesaison, sie könnte trotzdem in unserem Gesundheitssystem zur Überlastung führen, wenn zeitgleich viele Sars COVID 2-Patienten im Krankenhaus behandelt werden müssen“, mahnt die Chefärztin angesichts der steigenden Corona-Fallzahlen. Als besondere Gefahr wird die Möglichkeit der zeitgleichen Erkrankung an Influenza und Sars COVID 2 angesehen, so das die Influenzaimpfung in diesem Jahr einen besonderen Stellenwert hat.
In den Kliniken kann eine Grippewelle sowohl Patienten als auch Mitarbeiter (Ärzte und Pflegepersonal) treffen. Daher ist eine hohe Impfrate des Personals, die ihrerseits auch Patienten infizieren könnten, von großer Bedeutung. Wer geimpft ist, kann die Grippe nicht weiterverbreiten. Die Impfung ist in der Regel gut verträglich, eine Schwellung an der Einstichstelle ggfs. schmerzhaft oder Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Kopf und Gliederschmerzen sind möglich und verschwinden in der Regel nach wenigen Tagen. schwere Komplikationen sind extrem selten. Die Geschäftsführerin des Kreiskrankenhauses Margarete Janson dankt daher allen Mitarbeitern, die dem internen Aufruf zur freiwilligen Grippeschutz-Impfung gefolgt sind und noch folgen werden. Die von der Klinikleitung organisierten Impftermine für die eigenen Mitarbeiter werden gern genutzt. „Jeder Mitarbeiter, der die sich impfen lässt, leistet einen wichtigen Beitrag, um sich selbst, aber vor allem die uns anvertrauten Patienten vor der Grippe zu schützen.“
Da sich die Grippeerreger ständig verändern, wird die Zusammensetzung des Impfstoffs von der Weltgesundheitsorganisation in jedem Jahr neu festgelegt – je nachdem, welche Virentypen momentan im Umlauf sind. „Den Impfschutz aus dem letzten Jahr könnten die Viren möglicherweise in dieser Saison schon wieder überwinden“ erläutert Dr. Pryss. „Daher ist es auch so wichtig, sich jedes Jahr aufs Neue impfen zu lassen.“ Trotzdem bietet die Immunisierung keinen hundertprozentigen Schutz. „Sie ist vergleichbar mit einem kleinen Regenschirm, der weitgehend, aber nicht komplett vor Regen schützt. Deshalb bleibt auch für geimpfte Personen wichtig, das Übertragungsrisiko zu minimieren. Erfreulicherweise sind die sogenannten AHAL-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske, Lüften) in gleichem Masse als Schutz gegen Influenza Viren wirksam“, betont die Internistin.
*Pressemitteilung RKI: https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2018/09_2018.html