Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

„Plauderstübchen“ spendet Portkissen

Nützliche Alltagshelfer für Krebspatientinnen und -patienten

Sie sind recht klein, aber sehr nützlich: Port-Kissen sind aus Stoff genähte und wattierte Helfer für Chemotherapie-Patienten. Der Stammtisch Plauderstübchen hat den Brustkrebs-Patientinnen des Kreiskrankenhauses 130 selbstgenähte Exemplare gespendet. Aber was ist ein Port? Und wozu braucht er ein Kissen? Herr Dr. Volker Aßmann, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie am Kreiskrankenhaus Frankenberg erklärt: „Bei der Chemotherapie werden in regelmäßigen Abständen Zytostatika (Medikamente, die die Entwicklung und Vermehrung schnell wachsender Zellen hemmen) über eine Infusion verabreicht. Um dabei die Armvenen nicht zu schädigen, werden sogenannte Portsysteme unterhalb des Schlüsselbeins eingepflanzt und bildet einen dauerhaften, einfacheren und schmerzarmen Zugang zum Blutkreislauf. Die Zugangsstelle sitzt direkt unter der Haut. Von hier führt ein Silikonschlauch in die größeren Blutgefäße, so dass das Medikament schnell verdünnt und im Körper verteilt wird.“

Was die Chemotherapie-Behandlung erleichtert, kann an anderer Stelle stören: „Beim Autofahren liegt der Sicherheitsgurt leider oft direkt über dem Port und drückt und reibt dort, was für den Patienten sehr unangenehm sein kann. Hier bietet ein Portkissen schnelle Abhilfe. Das wattierte Kissen wird per Klettverschluss um den Gurt gelegt und kann bei der Fahrt perfekt über der schmerzenden Stelle platziert werden, um den Druck zu mindern“ erläutert die Gesundheits- und Krankenpflegerin Sandra Lauterbach. Sie betreut als Breast Care Nurse die Patientinnen während der ambulanten Chemotherapie im Kreiskrankenhaus Frankenberg.

Der Stammtisch „Plauderstübchen“ hat nur kurz vor Weihnachten die Idee gehabt, solche Kissen an die Chemo-Therapie-Patientinnen des Kreiskrankenhauses zu verschenken. Frau Heike Michel hat kurzerhand Stoff und Materialien besorgt, die 3 Freundinnen bisher zu 130 Portkissen verarbeitet und mit aufmunternden Wünschen versehen haben. Als kleine Trostspender werden sie in der Abteilung für ambulante Chemotherapie nun von Schwester Sandra verteilt.

„Wir möchten uns im Namen aller unserer Patientinnen bei den Näherinnen und Spenderin ganz herzlich bedanken. Das freundliche Mitmenschen mit einer kleinen Geste und einem nützlichen Geschenk Anteil nehmen, rührt die Patientinnen aber auch unser Krankenhausteam von Herzen,“ bedankt sich Herr Dr. Aßmann.

Der Stammtisch „Plauderstübchen“ ist ein Zusammenschluss von Frauen, die von Krebs betroffen sind oder waren. Initiiert wurde die Gruppe von Sandra Lauterbach. Sie trifft sich regelmäßig zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Da wegen der Corona-Pandemie die persönlichen Treffen derzeit nicht möglich sind, trifft man sich virtuell und hält über eine Social-Media-Gruppe den Kontakt. Die Mitglieder sind sich einig. „Wir haben schon so viel durchgemacht, wir lassen uns von der Corona-Pandemie jetzt nicht runterziehen. Zusammen meistern wir auch diese Herausforderung“, berichtet die Ansprechpartnerin Frau Michel. Im Frühjahr, als Masken schwer zu bekommen waren, hatte die Gruppe bereits Masken für die ambulanten Patientinnen des Kreiskrankenhauses genäht, die ebenfalls gespendet und verteilt wurden.

Wer Interesse hat, Kontakt mit der Gruppe aufzunehmen, kann sich auf www.plauderstuebchen-frankenberg.de informieren.

Foto: Übergabe der Portkissen vor dem Kreiskrankenhaus. v.l.: Chefarzt der Gynäkologie Dr. Volker Aßmann, Heike Michel vom Stammtisch Plauderstübchen, Schwester Sandra Lauterbach und Leitende Oberärztin Gabriele Schalk

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