Soforthilfe nach Vergewaltigung

Vertrauliche medizinische Versorgung am Kreiskrankenhaus
Der Fachdienst Frauen und Chancengleichheit des Landkreises Waldeck-Frankenberg und der Runde Tisch „Gemeinsam gegen häusliche Gewalt“ setzen gemeinsam mit der Gynäkologie des Kreiskrankenhauses Frankenberg ein starkes Zeichen gegen sexualisierte Gewalt. Er ist eine von 14 Modellregionen in Hessen, die Betroffenen nach einer Vergewaltigung eine sofortige medizinische Versorgung bieten –vertraulich, behutsam, fachkundig und unabhängig davon, ob die Tat angezeigt wird.
Um das Angebot bekannter zu machen, werden in Apotheken und anderen öffentlichen Einrichtungen Infopostkarten verteilt, die neben wichtigen Informationen auch kostenlose Menstruationsprodukte enthalten. „Wir möchten damit ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir für Betroffene da sind“, so Miriam Drüppel vom Fachdienst Frauen und Chancengleichheit.
„Unser Ziel ist es, den Betroffenen den Weg zu einer vertraulichen und umfassenden gesundheitlichen Behandlung zu ebnen. Auf Wunsch werden Verletzungen und Spuren der Tat gesichert, die anschließend in der Gerichtsmedizin in Gießen ein Jahr lang anonymisiert aufbewahrt werden. Dies gibt den Frauen Zeit und den Raum, selbst zu entscheiden, ob sie eine Anzeige erstatten möchten“, sagte Karl-Friedrich Frese, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Waldeck-Frankenberg.
„Statistisch gesehen wird nur ein Bruchteil der Vergewaltigungen angezeigt“, erklärt Leitende Oberärztin Gabriele Schalk. „Die medizinische Versorgung ist wichtig, um Verletzungen zu behandeln und Gesundheitsrisiken auszuschließen. Wir bieten den Frauen hierfür einen sicheren Raum und eine einfühlsame Versorgung an.“
„Wir möchten den betroffenen Frauen eine Stimme geben und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind und hier im Kreiskrankenhaus die wichtige medizinische Versorgung erhalten“, ergänzte die Geschäftsführerin des Kreiskrankenhauses Margarete Janson.