Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Weiterbildung im Ehrenamt

Die Teilnehmer und Dozenten des Workshops in Osterfeld.
Die Teilnehmer und Dozenten des Workshops in Osterfeld. Es fehlt Pfarrerin Sabrina Niemeyer

Besuchsdienst „Grüne Damen und Herren“ des Kreiskrankenhauses traf sich zu einem Kommunikations-Workshop

Auch im Ehrenamt ist Weiterbildung wichtig. Die Mitglieder des Besuchsdienstes „Grüne Damen und Herren“ am Kreiskrankenhaus Frankenberg trafen sich vor Kurzem zu einem Intensivwochenende im Lebenshaus in Osterfeld. Zu Gast waren auch zwei Ehrenamtliche aus der VAMED Rehaklinik Bad Berleburg.

Initiiert hatte den Workshop die Ansprechpartnerin der „Grünen Damen und Herren“ in der Kreisklinik Petra Eckel: „Unser Besuchsdienst wurde 2019 ins Leben gerufen. Nachdem coronabedingt längere Zeit Patientenbesuche nicht möglich waren, sind wir froh, dass wir unseren Besuchsdienst inzwischen wieder aufnehmen konnten. Wir kümmern uns regelmäßig um Patienten, die kleine Handreichungen, ein offenes Ohr, Trost und Beistand benötigen. Genauso wichtig ist jedoch, dass wir für uns selbst Sorge tragen, denn die Gespräche mit Schwerkranken können auch belastend sein. Wir begegnen im Krankenhaus immer Menschen in Ausnahmesituationen. Manche Gespräche und Situationen bewegen uns auch noch länger. Deshalb waren wir froh durch dieses Angebot der Teil-Basisqualifikation das Rüstzeug für unseren Dienst zu bekommen.“

Der Workshop wurde von der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V. organisiert, der auch der Dachverband der „Grünen Damen und Herren“ in Deutschland ist. Zunächst berichtete die Stellvertretende Bundesvorsitzende Katrin Springer über die Aufgaben der Organisation und wie Sie die Gruppen der „Grünen Damen und Herren“ vor Ort unterstützen können.

Im Anschluss referierte die Seelsorgerin in der Kreisklinik Pfarrerin Sabrina Niemeyer zum Thema „Übertragung und Gegenübertragung“ beim Krankenbesuch. Sie erklärte sehr anschaulich, welchen Einfluss die eigene Lebenserfahrung auf jede neue Gesprächssituation hat. Die Teilnehmer ließen dabei ihre Erfahrungen einfließen und wurden sich dabei bewusst, wodurch ihre Reaktion auf einen Patienten geprägt wurde. „Um für schwierige Gespräche und berührende Schicksale gewappnet zu sein, ist das Bewusstmachen der eigenen Kraftquellen hilfreich. Ganz persönliche Kraftquellen wie z.B. Musik, Gebet, Gespräche mit Freunden oder ein Spaziergang in der Natur wurden genannt“, berichtete Pfarrerin Niemeyer vom Abschluss ihres Vortrages.

Am zweiten Tag hatte der Verband der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe eine versierte Kommunikationstrainerin aus Schwerin eingeladen. Die Psychologin Karin Grahn führt regelmäßig mit „Grünen Damen und Herren“ Seminare durch und ist daher mit der besonderen Situation der Mitglieder des Besuchsdienstes vertraut. In diesem sehr praktisch ausgelegten Workshop lernten die Teilnehmer verschiedene Kommunikationstypen kennen und konnten sich selbst zuordnen, um ihre eigene Vorgehensweise bei den Unterhaltungen mit Kranken zu verstehen. Frau Grahn erklärte, wie man solche Gespräche beginnt, aktiv zuhört und insbesondere Gesprächsblockaden begegnet.

Es wurden Gesprächs-Szenen dargestellt, um den Blick für eine gelungene Begegnung mit dem Kranken zu schärfen und sich der eigenen Grenzen der Belastbarkeit bewusst zu werden. „Hilfe und Unterstützung bei der Reflexion mancher Begegnungen und Gespräche erfahren wir durch unsere Krankenhausseelsorgerin Frau Niemeyer und bei den Teamtreffen, natürlich unter Wahrung der Schweigepflicht“, stellte Petra Eckel fest. „Unser Team hat einen sehr guten Zusammenhalt und wir freuen uns sehr, wenn sich weitere Interessenten bei uns melden.“

Die „Grünen Damen und Herren“

Der ehrenamtliche Besuchsdient am Kreiskrankenhaus Frankenberg tritt in Anlehnung an die seit 1969 gebräuchliche Namensgebung als "Grüne Damen und Herren" auf. Sie tragen einheitliche grüne Bekleidung, wenn sie auf den Stationen unterwegs sind. Das Team setzt sich zusammen aus engagierten Menschen, die das Herz am rechten Fleck tragen, soziale Verantwortung übernehmen und Patienten selbstlos unterstützen möchten, um ihnen den Aufenthalt in der Klinik zu erleichtern. Sie kümmern sich ganz besonders um solche Patienten, bei denen keine regelmäßigen Besuche von Angehörigen möglich sind.

Die Grünen Damen und Herren freuen sich über alle, die bereit sind mitzumachen. Man benötigt keinen beruflichen Hintergrund aus Medizin, Pflege oder Sozialarbeit. Bei Interesse zeigen erfahrene "Kollegen" ihre Arbeit im Rahmen einer Einführung/Hospitation. Voraussetzungen sind Kontaktfreudigkeit und Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit sowie einige Stunden Zeit an einem festen Wochentag.


Ansprechpartnerin: Petra Eckel, Telefon: 06451 -24939; E-Mail: eckelpetrafkb@gmail.com

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