Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg

Turbulenzen im Herz - Telefonaktion

Vorhofflimmern

 

Die Herzwochen der Deutschen Herzstiftung sind eine etablierte jährliche Kampagne, um das Thema Herzgesundheit in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Das Kreiskrankenhaus Frankenberg beteiligt sich auch 2022, wie schon in 2021 mit einer Telefonaktion. „Ich hatte im letzten Jahr interessante Gespräche mit unseren Anrufern. Die Möglichkeit, individuelle Fragen zu stellen nutzten viele Patienten. Da wir auch in diesem Jahr eine Großveranstaltung in der Ederberglandhalle pandemiebedingt scheuen, bieten wir die Möglichkeit, am Dienstag, 15. November zwischen 14 und 16 Uhr über eine eigens eingerichtete Telefonhotline persönlich mit mir zu sprechen. Ich freue mich auf viele Anrufer mit Fragen zum Thema Vorhofflimmern“, lädt Frau Dr. med. Elisabeth Pryss, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin, und Sektionsleiterin der Kardiologie am Kreiskrankenhaus Frankenberg ein.

Herzrhythmusstörungen sind für Betroffene meist mit Ängsten, hohem Leidensdruck und Leistungseinbußen verbunden. In Deutschland leiden schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Menschen an Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. Auch wenn sie – wie bei einigen Patienten – ohne ausgeprägte Symptome auftritt, kann sie zur lebensbedrohlichen Gefahr werden und zu Herzschwäche und Schlaganfall führen.

„Bei vielen Patienten löst Vorhofflimmern gerade beim ersten Auftreten Angst und Beklemmung aus, wenn das Herzstolpern plötzlich einsetzt und es zu heftigen Schlägen bis in den Hals hinauf, Druckgefühl im Brustkorb und Luftnot kommt. Das Herz schlägt dann meistens völlig unregelmäßig und schnell mit einem Puls von bis zu 160 Schlägen pro Minute “, erklärt Frau Dr. Pryss.  „Im persönlichen Telefonat kann ich mit Betroffenen klären, ob und welche Untersuchungen angezeigt sind oder Behandlungsoptionen besprechen.

Nach den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) von 2020 greift ein ABC-Behandlungsschema, das sich zusammensetzt aus:

  • der Schlaganfall-Vorbeugung durch Gerinnungshemmer (A für „Antikoagulation“)
  • Therapieverfahren gegen die Symptome in Form einer rhythmuserhaltenden Therapie zur Wiederherstellung eines natürlichen Herzrhythmus‘ (Sinusrhythmus) und/oder einer frequenzerhaltenden Therapie zur Einstellung einer zu schnellen oder zu langsamen Herzfrequenz auf einen normalen Herzschlag (60 bis 80 Schläge pro Minute) (B für „Bessere Symptomkontrolle“)
  • Therapie der Begleiterkrankungen (Co-Morbiditäten) und Risikofaktoren, die Vorhofflimmern verursachen oder begünstigen (C für „Co-Morbiditäten und kardiovaskuläre Risikofaktoren“).

„Ziel ist es, mit Hilfe dieses verbindlichen Therapieschemas Komplikationen des Vorhofflimmerns wie Schlaganfall und Herzmuskelschwäche, aber auch die Sterblichkeit erheblich zu reduzieren“, erklärt Chefärztin Dr. Pryss.

Die Ursachen und begünstigende Faktoren, die das Auftreten des Vorhofflimmerns fördern sind bekannt. An vielen Stellen kann der Patient auch selbst durch Änderungen seines Lebensstils etwas verbessern, wie z.B. die Einschränkung regelmäßigem Alkoholkonsums, des Rauchens, Streßreduktion bzw. Entspannungstechniken zur Blutdrucksenkung, mehr Bewegung im Alltag, bestenfalls regelmäßiger Ausdauersport, Reduzierung von Übergewicht.

Bei chronischen Erkrankungen, die das Auftreten des Vorhofflimmerns begünstigen, gilt es eine gute Therapieeinstellung zu gewährleisten. Hier sind insbesondere Bluthochdruck, die Überfunktion der Schilddrüse, starkes Übergewicht (Adipositas), Diabetes mellitus, entzündliche Erkrankungen wie Rheuma, chronische Lungenleiden wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), das Schlafapnoesyndrom und Gefäßerkrankungen zu nennen. Auch Herzerkrankungen wie Herzschwäche, Klappenfehler und koronare Herzkrankheit (KHK) sowie chronische Funktionsstörungen der Niere tragen zum Entstehen von Vorhofflimmern bei.

Die Kardiologin macht Mut: „So vielschichtig das Problem, so individuell die Ursachen sind: Es gibt gute Behandlungsoptionen, die auf jeden Patienten maßgeschneidert werden. Gerne können Sie Ihre persönlichen Fragen dazu bei der Telefonaktion am mich stellen.“

 

  Die Telefonhotline zu Frau Dr. Pryss ist geschaltet

  am 15. November 2022 von 14 bis 16 Uhr.

  Bitte rufen Sie in diesem Zeitraum unter folgender Nummer an:

  06451-55 373

Zurück